Grüne enttäuscht: Natur und Stadtentwicklung im Rat gegeneinander ausgespielt

Nach intensiver Debatte hat der Rat der Stadt die Planungen der Stadtverwaltung für den Abschnitt 2 des Neubaugebiets Wüllen-Nord beschlossen. Damit stimmt der Rat auch dafür, insgesamt 37 Bäume zu fällen, von denen einige im Landschaftsplan als besonders schützenswert ausgewiesen sind. „Die Ratsfraktionen von CDU, FDP und WGW sowie die Stadtverwaltung ignorieren damit nicht nur die Jugend, sondern auch die vielen Ahauser*innen, die die Online Petition zum Erhalt der Bäume unterschrieben haben,“ so Dietmar Eisele, Fraktionsvorsitzender der Grünen.

„Die CDU verharrt in antiquierten Denken hinsichtlich neuen Wohnformen und ignoriert resourcenschonenden Flächenverbrauch für zukünftige Generationen,“ ergänzt Marion Löhring. Sie ärgert sich, dass einzelne Ratsmitglieder behaupteten, die Bäume seien sowieso am Ende ihres Lebens angekommen. „Die Kopfweiden alle noch vital und keinesfalls abgängig, und so alter Baumbestand ist in jedem Falle schützenswert.“ Auch sie findet es schade, dass Anregungen von Friday for Future und vielen weiteren engagierten Bürger*innen, von der Ratsmehrheit nicht berücksichtigt wurden.

Christopher Eing, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Stadtrat, ist teil von Fridays for Future Ahaus. Er kündigt an, den Protest fortsetzen zu wollen. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut! Wir wollen keiner Familie oder irgendwem etwas wegnehmen! Wir freuen uns auf junge Menschen in unserer Stadt. Jedoch fordern wir gleichzeitig, dass auch uns nichts weggenommen wird!“ Die Mehrheit des Rates habe noch nicht verstanden, dass der Klimawandel ein „weiter wie bisher“ nicht länger zulasse. „Von der CDU wurde immer wieder Kompromissbereitschaft gefordert, aber die Dürreperioden, Hitzewellen, Überflutungen, Artensterben sind nicht kompromissbereit. Wenn wir unser Handeln nicht ändern, verspielen wir unsere Zukunft.“

Das sieht auch Klaus Löhring, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Ahaus so. „In Zeiten wo Bauflächen knapp sind, kann es nicht Aufgabe der Stadt sein, Baugrundstücke von mehr als 450-500 qm auszuweisen und zu verkaufen. Auch auf kleineren Grundstücken können Häuser von Familien mit 2-3 Kindern gebaut werden und somit mehr Bauwillige zum Zuge kommen.“

Gisa Müller-Butzkamm, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, ergänzt: „Die Stadtplanung in Ahaus ist im letzten Jahrtausend hängen geblieben ist. Wir brauchen neue Konzepte , müssen mehr wagen! Andere Städte machen es uns vor: Gemeinschaftliche Projekte mit kommunalen Gärten, Mehr-Generationen-Wohnen, klare ökologische Vorgaben, weniger Flächenverbrauch. Das mag dann zu einem anderen Stadtbild als den klassischen Einfamiliengiebelhäusern führen, aber man muss sich vom Alten auch mal trennen können.“

Michael Theuring, Vertreter der Grünen im Ausschuss für Stadtentwicklung, der für die Grünen die Variante C zum Bebauungsplan entwickelt hat, bei der die Bäume erhalten werden, betont, dass die „Online-Petition auch während der Offenlage der Pläne durch die Verwaltung weiter laufe. Ahauser*innen können so weiterhin ihren Protest gegen die Pläne dokumentieren.“

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