So eine Jahreshauptversammlung wünscht sich jede Partei: Blendende Laune herrschte auf der vom Grünen Kreistagsabgeordneten Jens Steiner geleiteten Mitgliederversammlung der Ahauser Grünen in der Villa van Delden bei den Parteimitgliedern und Gästen, die zu Rückblick, Ausblick und Wahlen erschienen waren. Doch zunächst stand die Diskussion mit den Ahauser Organisatorinnen von Fridays-For-Future auf der Tagesordnung bei den Grünen. Cilia Gesing und Ina Elpers berichteten, wie sie nicht mehr nur vom Protest gegen die Klimapolitik in den Nachrichten hören und lesen, sondern selbst etwas bewegen wollten und daher anfingen in Ahaus zu Demonstrationen für eine bessere Klimaschutzpolitik aufgerufen haben.
Die Grünen zeigten sich beeindruckt vom Engagement der beiden Schülerinnen. Sie möchten die Vorschläge von Fridays-For-Future auch im Ahauser Rat unterstützen und fordern ebenso wie Cilia Gesing und Ina Elpers die Ausrufung des Klima-Notstands auch in Ahaus. „Wir sind uns darüber bewusst, dass ein beschlossener Klimanotstand nicht zwangsläufig das Klima in Ahaus drastisch verändert, aber wir erhoffen uns damit, dass Politik, Verwaltung, aber auch Bürgerinnen und Bürger sensibel mit Entscheidungen umgehen, die Einfluss auf das Klima haben. Der Klimanotstand bietet uns die Möglichkeit, ihn als Grundlage für weitergehende Anträge zu nutzen und auf die Umsetzung wirksamer Maßnahmen zu pochen,“ sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Klaus Löhring. Die Grünen wollen die Fridays-For-Future-Gruppe nun auch in den Stadtrat einladen, um ihnen dort die die Gelegenheit zu geben, ihre Forderungen einzubringen.
Die Grünen fordern außerdem die Erstellung eines übergreifenden Konzepts für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels für Ahaus. Seit 2013 verfügt die Stadt Ahaus über ein Klimaschutzteilkonzept, welches als strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige Klimaschutzanstrengungen und eventuelle Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel dient. Eine Fortschreibung und Weiterentwicklung hat jedoch nicht stattgefunden. Die öffentliche Bauplanung und Grünflächenentwicklung müsse auf das Ziel der Klimaanpassung ausgerichtet werden und bei der Flächenentwicklung für Wohnen und Gewerbe sollen die Vorgaben des Klimaanpassungskonzepts auch satzungsrechtlich verbindlich festgeschrieben werden, fordern die Grünen. Um zu erreichen, dass auch private Gärten, Vorgärten, Fassaden und Dächer möglichst klimaangepasst gestaltet werden, sollten die Bürgerinnen und Bürger persönlich und durch geeignete Medien beraten werden, wie sie sich und ihr Gut besser vor extremen Wetterereignissen schützen und selbst einen Beitrag für das Stadtklima leisten können.
Fast nur gute Nachrichten gab es im Anschluss bei den Rechenschaftsberichten der Ratsfraktion und des Vorstands: Mehr Mitglieder denn je, Viel Rückenwind durch die Europawahl durch das beste Wahlergebnis, das die Partei in Ahaus jemals erzielt hat, Erfolge im Stadtrat etwa durch die Einführung des ‚Ahaus Bechers‘ oder auch den erfolgreichen Einsatz für Ersatzaufforstungen in Ahaus nach den Baumfällungen am Marien Krankenhaus. Da war es nicht verwunderlich, dass die Mitglieder die beiden Vorsitzenden Gisa Müller-Butzkamm und Dietmar Eisele einstimmig im Amt bestätigten. Auch Klaus Löhring, der als Kassierer von eine guten Kassenlage berichten konnte, wurde wiedergewählt. Mit Blick auf den im nächsten Jahr anstehenden Kommunalwahlkampf beschloss die Mitgliederversammlung den Vorstand zu vergrößern und wählte zusätzlich Christopher Eing und Björn Becker als Beisitzer in den Vorstand. Auch die Kassenprüfer Marion Löhring und Wolfgang Hoppe wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Neben den Wahlen berichtete die Vorsitzende der Grünen Kreistagsfraktion, Gertrud Welper, von den aktuellen Diskussionen im Kreistag. Sie hob insbesondere den Einsatz der Grünen für den Erhalt des Sozialtickets und eine weitere Stärkung des ÖPNV im Westmünsterland hervor. Auch der stellvertretende Kreisvorsitzende des NABU, Herbert Moritz, war Gast der Grünen Mitgliederversammlung. Bei ihm bedankten sich die Grünen für die gute und intensive Zusammenarbeit im vergangenen Jahr.
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