Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Eine zentrale Rolle dabei spielt der Ausbau der Erneuerbaren Energien, hauptsächlich Fotovoltaik und Windkraft. Wissenschaftliche Berechnungen zeigen, dass wir zwei Prozent der Fläche in Deutschland bräuchten für Windkraftanlagen, um eine CO2-neutrale Energieversorgung zu gewährleisten. Aktuell sind laut dem Umweltbundesamt nur 0,8 Prozent der Flächen bundesweit für eine Nutzung durch Windenergie festgelegt. Und faktisch sind es noch weniger, nur rund 0,5 Prozent.
Die Stadt Ahaus ist dabei, einen neuen Plan für die Nutzung von Windenergie aufzustellen. Den bisherigen Teilflächennutzungsplan Windenergie für Ahaus hatte das Oberverwaltungsgericht Münster im September 2019 als unwirksam erklärt. Weil er der Windenergie substanziell zu wenig Raum gegeben habe. Seit Juni 2020 laufen die Vorbereitungen für den neuen Anlauf. Es gibt auch viele Interessenten, die neue Windkraftanlagen errichten möchten und so weiter zur Energiewende beitragen wollen. Trotzdem sieht es so aus, dass wohl die Meisten von ihnen leer ausgehen werden. Nach dem jetzigen Stand der Dinge werden nicht alle Flächen, an denen Investoren bauen möchten in den Entwurf des Teilflächennutzungsplan Windenergie aufgenommen und es steht auch zu befürchten, dass weitere Flächen aus der aktuellen Planung noch ausgeschlossen werden.
Denn ob Flächen tatsächlich für Windenergieanlagen genutzt werden können, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein gewisser Abstand zu Siedlungen, Naturschutz, Schutz von Flora, Fauna, Habitat und Landschaftsschutz. Um die Energiewende erfolgreich zu meistern, braucht es neue Flächen, wo Windräder aufgestellt werden dürfen. Und die gibt es auch – zumindest theoretisch. Denn auch in Landschaftsschutzgebieten gibt es Potenzial für mehr Windräder. Diese könnten relativ leicht ausgewiesen werden, genauso wie in Waldflächen. Es gibt Bundesländer, die das schon praktizieren, in Nordrhein-Westfalen ist das noch ausgeschlossen. Und wenn man zum Beispiel diesen Ausschluss überdenken würde, würden auch noch mal große Potenziale für Windenergie entstehen.
Zugleich ist der erneuerbar produzierte Strom heute auch der mit Abstand günstigste: Mit Wind und Sonne lässt sich eine Kilowattstunde Strom ab drei Cent herstellen. Kohlestrom kostet mindestens 10 Cent, Kernkraft mindestens 13 Cent. Gut drei Jahrzehnte hat es gedauert, den Anteil erneuerbarer Energien am Energiebedarf auf 20 Prozent zu heben. Die verbleibenden 80 Prozent in der Hälfte der Zeit zu schaffen ist ein beispielloser Kraftakt. Zumal sich der Strombedarf durch Elektroautos, Wärmepumpen und Wasserstoffproduktion bis zur Jahrhundertmitte wohl fast verdoppeln wird. Sieben Windräder am Tag – das ist rechnerisch nötig in Deutschland und auch nicht abwegig. Im Jahr 2017 schafften die Deutschen schon mal knapp fünf Anlagen täglich. Wenn es gelingt, noch etwas mehr Tempo aufzunehmen als damals, lassen sich Klimaschutz und Wohlstand sicherstellen.
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