Schul- und Kitaverpflegung verbessern

Die Verwaltung wird beauftragt, auf Basis der nachfolgenden Eckpunkte ein neues Konzept für gesundes und schmackhaftes Schulessen in Ahaus zu entwerfen und dieses dem Schulausschuss zur Beschlussfassung vorzulegen:

  • Bestandsanalyse im Hinblick auf die derzeitige Struktur der Mittagsverpflegung.
  • Formulierung inhaltlicher Standards für das Essen an Ahauser Schulen, insbesondere Konkretisierung und Operationalisierung von gesund, überwiegend regional, saisonal, frisch sowie dem überwiegenden Einsatz von Produkten aus biologischem Anbau. Dabei sollen die Kriterien der „Klimagesunden Schulküche“ greifen.
  • Als organisatorisches Modell soll mittelfristig die Cook & Serve (Frischeküche) eingeführt werden, von der aus jeweils die Schulen beliefert werden.
  • Einschätzung eines Abgabepreises zum Konzept des Cook & Serve, die die Kriterien für ein gesundes, frisches, überwiegend regionales und saisonales Essen erfüllt.
  • Entweder Kostenübernahme der Gesamtkosten durch die Stadt Ahaus oder Mischfinanzierung des gesunden Mittagessens aus einem Elternhöchstbeitrag sowie einem städtischen Zuschuss, der die Differenz von Elternbeitrag zum Abgabepreis ausgleicht. Die laufenden Belastungen für den Haushalt sind darzulegen.
  • Vorschlag für ein Bestellsystem, das ohne großen Aufwand flexible Bestellungen durch Kinder bzw. Eltern ermöglicht und die Vorlaufzeiten eines Caterers bei der Zubereitung durch eine Frischküche berücksichtigt.

Sachdarstellung und Begründung:

Zurzeit gibt es, was die Verpflegung der Kindergärten und Schulen in städtischer Trägerschaft betrifft, nach Kündigung des vorherigen Caterers Interimslösungen, die bis zum Sommer 2021 laufen. Eine neue Ausschreibung steht also an.

Schon die letzte Ausschreibung hat von den Caterern verlangt, DGE Richtlinien bezgl. Kita- und Schulverpflegung zu erfüllen. Dies ist in jedem Fall zu begrüßen und sollte beibehalten werden: Qualitativ hochwertiges Essen in Schulen und Kitas trägt zur Ernährungsbildung bei und unterstützt die Bereitschaft von Schülern, sich auch später hochwertig zu ernähren und in ihre Gesundheit zu investieren. In unserer Überflussgesellschaft ist es essentiell, Übergewicht und seine Folgekrankheiten (metabolisches Syndrom, Diabetes II, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Erkrankungen des Bewegungsapprates) präventiv zu bekämpfen.

Leider wurden jedoch mehrere wichtige Aspekte in der Ausschreibung vernachlässigt: Dies ist zum einen der Umwelt- , Klima- du Tierschutz. In den DGE Richtlinien sind zahlreiche Maßnahmen angegeben, um die Nachhaltigkeit des Schulessens zu steigern. Beispiele sind: Produkte aus ökologischer Erzeugung, Einsatz bevorzugt pflanzlicher Lebensmittel, saisonale und regionale Produkte etc. Dies sind jedoch keine Grundbedingung für die Lieferung, sondern nur „nice to have“ Anforderungen. In der letzten Ahauser Ausschreibung wurde z.B. der Einsatz ökologischer Produkte gefordert, jedoch nicht wie viele, es war lediglich anzugeben, wieviel eingesetzt wurde. Für die neue Ausschreibung muss die Stadt, die Auswahl des Caterers nicht nur am Preis, sondern auch an Klimaschutz / Ökologie/Tierschutz festmachen. Diese Thema ist auch vielen Schüler:innen wichtig!

Der zweite vernachlässigte Aspekt ist der Aspekt des Genusses. Genussfähigkeit und Freude am Essen sind wichtig für die kindliche Entwicklung. Esskultur entwickeln, kulinarische Traditionen kennenlernen, mit Muße gemeinsam am Tisch sitzen trägt zum Wohlbefinden bei und ist der psychischen Gesundheit und dem sozialen Miteinander zuträglich. Eine „Retortenküche“ kann dies nicht bieten. Auch aus diesem Grund sollten wir nicht den Preis als wichtigstes Kriterium des Schulessens sehen, sondern eine kommunale Bezuschussung  des Schul- und Kitaessens als Investition in die Zukunft unserer Kommune ansehen.

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