Rat beschließt: Currywurst ist besser als Klimaschutz!

Wenig oder am besten überhaupt kein Fleisch zu essen ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch für die Umwelt und das Klima. Denn die Produktion von Fleisch verursacht deutlich mehr klimaschädigendes CO2 als der Anbau von Gemüse und Obst. Das ist kein grünes Wunschdenken, sondern schlicht Fakt. Deshalb muss natürlich nicht gleich jede*r zum Vegetarier*in werden, aber der Umwelt zu Liebe ist es klug, den Verzehr von Fleisch zumindest zu reduzieren. Damit kann jede*r von uns einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zum Schutz und Erhalt der Umwelt leisten. Und wenn man zu Fleisch greift, dann am besten zu Bioqualität.

Auch die Stadt Ahaus will das Klima schützen. Denn mit Leben gefüllt wird der Klimaschutz insbesondere vor Ort. Daher haben sich bereits viele Städte auf den Weg gemacht und beginnen, kommunale Klimaschutzkonzepte umzusetzen. In diesem Zusammenhang haben wir dem Stadtrat vorgeschlagen, dass die Fairtrade Stadt Ahaus sowohl durch Aufklärungskampagnen als auch durch ein rein vegetarisch/veganes Catering bei allen städtischen Veranstaltungen mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Bei Veranstaltungen möchten wir die saisonal in unserer Region angebauten pflanzlichen Produkte verarbeiten lassen und der Bevölkerung zeigen, wie lecker Speisen ohne Fleisch sind. Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, irgendwem das Fleisch zu verbieten. Jede*r darf kaufen, kochen und essen, was ihm*ihr schmeckt. Aber wir finden, wenn die Stadt bei Veranstaltungen Häppchen reicht, dann müssen die wirklich nicht aus Fleisch sein.

Dass CDU und FDP den Vorschlag nicht rasend super finden würden, war uns klar. Bei denen ist bekannt, dass Klimaschutz für sie nicht den gleichen Stellenwert hat wie für uns. Aber auch SPD, UWG und WGW, die zu den letzten Wahlen das Thema Klimaschutz breit unterstützen wollten, sahen sich nicht in der Lage, auch nur einen Abend auf Fleisch zu verzichten. Essen ohne Fleisch ist eben kein Essen für die Kolleg*innen. Wo kämen wir denn auch hin, wenn es mal einen Abend nur vegetarische Snacks, wie auf dem Bild oben geben würde?

Es ist daher an Symbolkraft kaum zu überbieten, dass ausgerechnet heute, am Tag nach der Gemüseblockade der anderen Ratsmitglieder das Bundesverfassungsgericht der Klimaklage von Fridays for Future stattgegeben hat. Das höchste deutsche Gericht macht der Politik klar: Bleibt es beim derzeitigen Kurs, wird die Bundesrepublik das CO2-Budget, das ihr für die Einhaltung des 1,5-Grad-Limits zusteht, innerhalb weniger Jahre aufbrauchen. Und damit nicht genug – Deutschland dürfte allein für die Einhaltung des 2-Grad-Limits schon ab 2030 keine einzige Tonne CO2 mehr emittieren! Ab diesem Zeitpunkt müssten alle Menschen ihr Leben fundamental einschränken und trotzdem könnte das Ziel nicht eingehalten werden. Damit verletzt die Bundesregierung ihre Verpflichtungen und das Recht junger Menschen auf eine lebenswerte Zukunft. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts enthält die unmissverständliche Botschaft an die Politik sofort zu handeln. Hoffen wir, dass die Botschaft auch in Ahaus gehört wird!

Leider wollen die anderen Parteien in Ahaus nicht wirklich etwas für den Klimaschutz tun – außer zu reden. Wir Grüne dagegen stehen zu unserer Verpflichtung. Konsequenter Klimaschutz erhält unseren Planeten lebenswert. Dadurch verhindern wir eine gefährliche und unkontrollierbare Aufheizung der Erde mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur. Klimaschutz sichert Wohlstand und Beschäftigung und macht die Welt gerechter, denn Nichthandeln wird teurer als mutiges Vorangehen. Wir hoffen, dass sich die Kolleg*innen von CDU, SPD, UWG, FDP und WGW in einer ruhigen Minute noch einmal in Ruhe mit den Fakten befassen. Vielleicht können wir dann noch einmal über unseren Vorschlag reden, ohne dass irgendwer aufgeregt schreit, man wolle das Fleisch verbieten. Es ist schade, dass in Ahaus dem Rat die Reife zu einer sachlichen Diskussion fehlte. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf.

Wenn auch die anderen Parteien in Ahaus das Thema noch nicht so ganz durchdrungen haben, so kann doch jede*r Ahauser*in ganz einfach mehr zum Klimaschutz beitragen. Im Folgenden findet ihr eine Übersicht zur gesunden, fleischlosen und klimaschonenden Ernährung:

  • Versucht, euch öfter vegetarisch zu ernähren.
  • Ersetzt tierisches Eiweiß durch pflanzliches Eiweiß wie Soja, Linsen, Bohnen, Kichererbsen oder andere Hülsenfrüchte.
  • Esst pro Tag 5 Portionen Früchte und Gemüse in verschiedenen Farben. Dann braucht ihr keine Vitaminpillen.
  • Esst die Lebensmittel möglichst so, wie sie in der Natur vorkommen.
  • Achtet bei den Lebensmitteln auf biologische Produktion und faire Handelsbedingungen.
  • Kauft regional und berücksichtigt die Wochenmärkte und Landwirte aus der Region mit Hofläden beim Essenseinkauf.
  • Achtet beim Einkauf von verarbeiteten Produkten auf das Europäische Vegetarismus-Label oder ähnliche Zeichen, denn nicht alles was vegetarisch aussieht, ist es auch.
  • Wenn ihr Fleisch kauft, achtet auf hohe Qualität und darauf dass die Landwirte dafür auch entsprechend fair entlohnt werden.
  • Bevorzugt Gastronomiebetriebe, die auch ein abwechslungsreiches und ansprechendes vegetarisches Angebot bieten.

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