„Entscheidung ist unter Nachhaltigkeitsaspekten nicht nachvollziehbar!“
Die Ahauser Grünen sind über die sich abzeichnende Vergabe der Kita- und Schulessen an einen neuen Caterer aus Düsseldorf enttäuscht. „Wir sind der Auffassung, dass die Schulverpflegung in Ahaus möglichst gesund, regional und nachhaltig sein muss,“ erklärt die Vorsitzende der Grünen, Gisa Müller-Butzkamm. Die Fraktion der Grünen hatte angeregt, die Kriterien für Ausschreibungen bezüglich der Verpflegung in Kitas und Schulen entsprechend anzupassen, hatte sich damit jedoch nicht durchsetzen können. „Jetzt haben wir ein Ergebnis, das wie ein Schildbürgerstreich wirkt,“ sagt Müller-Butzkamm. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten sei es niemandem vermittelbar, dass künftig jedes Jahr 140.000 Essen aus Düsseldorf nach Ahaus gefahren werden sollen.
„Bei der Kita- und Schulverpflegung muss verstärkt auch auf die Nachhaltigkeit der Produkte und deren Erzeugung geachtet werden. Der Anteil regionaler und saisonaler Produkte soll möglichst hoch sein,“ betont auch Ratsmitglied Marion Löhring. Die Verbraucherzentrale NRW habe zudem umfassende Checklisten zur Vergabe von Verpflegungsleistungen für Kitas und Schulen veröffentlicht. Hier werde unter anderem ausgeführt, dass es möglich sei, die Erfüllung von Gütezeichen oder Umweltgütezeichen oder einen Mindestanteil an Bio-Produkten zu verlangen. „Als Kommune sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen und nachhaltige Alternativen bevorzugen, fordert Löhring. Tatsächlich zeigen Beispiele anderer Länder, wie politische Vorgaben mehr regionale und biologische Lebensmittel auf die Teller von Kantinen und Mensen bringen können – und das ist nicht nur im Bio-Vorzeigeland Dänemark, wo öffentliche Küchen mindestens 60 Prozent Biolebensmittel einsetzen sollen.
So gibt es etwa in Bayern für die Städte und Gemeinden einen ‚Wegweiser für die Vergabe von Verpflegungsleistungen‘ mit konkreten Hilfestellungen für die Ausschreibung von Gemeinschaftsverpflegung mit regionalen und biologischen Lebensmitteln, um in Kantinen und Mensen das Essen besser zu machen. „Bundesweit erstmalig bietet der Wegweiser umfassende Formulierungshilfen, wie Regionalität und der Einsatz von Gütezeichen wie ‚Geprüfte Qualität‘ und ‚Bio-Siegel‘ berücksichtigt werden können. Die Politik verfolgt damit das Ziel, unter dem Motto „Regional is(s)t gut“ eine 50-Prozent-Quote von regionalen oder Bio-Lebensmitteln in staatlichen Kantinen zu erreichen,“ sagt Müller-Butzkamm. Die Grüne Kreistagsfraktion hat zu Jahresbeginn eine vergleichbare Beratung vom Kreis Borken für die Städte im Westmünsterland gefordert, scheiterte aber am Widerstand von CDU und SPD.
„Caterer vor Ort gehen leer aus, auch die regionale Erzeugung durch heimische Landwirte findet keine Berücksichtigung, Bio-Standards schon mal sowieso nicht und obendrein werden Ahauser Essen – über das Jahr betrachtet – hunderttausende Kilometer durch die Landschaft gefahren. Das ist ein völliger Irrwitz,“ sagt Löhring. Sie hofft, dass nach dieser „absurd anmutenden Vergabe des Caterings“ die anderen Ratsfraktionen die Forderungen der Grünen aufgreifen und für die Zukunft die Ausschreibungsbedingungen verändern, „damit so ein Ergebnis nie wieder vorkommt.“
Ich konnte es kaum glauben, als ich diese Mitteilung über das Schulessen in den Nachrichten hörte. Die einfache Entfernung Düsseldorf-Ahaus beträgt ca. 115 km, das macht bei freier Straße ein Fahrzeit von ca. 1,5 Stunden – also allein ca. 3 Std. Fahrt am Tag. Wenn nun dieser Caterer die Ausschreibung gewonnen hat, wie holt er denn die Personal- und Fahrtkosten, die täglich entstehen wieder rein? In meiner Vorstellung, ich mag mich da natürlich auch irren, wird wahrscheinlich am Lohn und an der Qualität der verwendeten Lebensmitte gespart werden müssen. Wie sonst kann so etwas wirtschaftlich gehandelt werden? Ich wünsche mir ganz dringend Überarbeitung der Ausschreibungspraxis für solche Vergabevorgänge!