Grüne Jugend und Fridays for Future Ahaus starten Dialog mit der Landwirtschaft

Die Grüne Jugend Ahaus und Fridays for Future reisen bei gutem Wetter klimaneutral mit dem Fahrrad an.

Am Donnerstag waren Mitglieder der Grünen Jugend Ahaus und Anhänger*innen von Fridays for Future Ahaus zu Besuch bei Bernhard Rickert. Bei einem Treffen des runden Tischs Nachhaltigkeit der Stadt Ahaus kamen die Jugendlichen mit dem konventionellen Landwirt ins Gespräch und verabredeten sich zu einer Hofführung. In zwei Gruppen konnte dabei ein Teil des Hofs und der Felder in Ammeln erkundet werden: Zusammen mit seinem Sohn Christian zeigte Bernhard den Interessierten zunächst Weizen- und Maisfelder und gab anschließend einen tiefen Einblick in die Ferkelaufzucht.

Ein Reh hüpft durch ein Weizenfeld. Neben dem Weizen befindet sich eine Blühwiese.

Kompetent wurden alle Fragen der Besucher*innen beantwortet und in den Gesprächen fiel den Jugendlichen auf, dass auch konventionelle Landwirte schon Ansätze für mehr Nachhaltigkeit liefern können. Völlig freiwillig und ohne einen direkten Vorteil legt Bernhard Rickert zum Beispiel jährlich auf einem Hektar Acker Blumenwiese an und geht sehr sparsam mit dem Einsatz von Antibiotika und Pestiziden um. Die Stallbesichtigung war das Highlight des Besuchs und den Gästen wurde von der Fütterung (mit eigenem Getreide) bis zur Besamung der Sauen alles erklärt.

Christian erklärt den Jugendlichen, wie die Sauen besamt werden.

Zwischendurch blieb immer auch Zeit für politische Fragen und mit der Zeit wurde immer klarer, dass die Positionen gar nicht so unterschiedlich sind, wie zuerst erwartet. Besonders der Vorschlag, vor allem regionale Produkte zu fördern und zu kaufen, kam bei den Besucher*innen gut an. Enttäuscht blickte Bernhard auf einige Entscheidungen auf EU- und Bundesebene und machte die politisch engagierten Jugendlichen darauf aufmerksam, dass nur eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Politik und der Landwirtschaft einen nachhaltigen Wandel in der Landwirtschaft auslösen kann. Durch die aktuelle Politik würde der Standpunkt deutscher Landwirt*innen im EU weiten Wettbewerb immer schwächer und viele Höfe hätten schon jetzt keine Möglichkeit mehr Landwirtschaft als Vollerwerb zu betreiben. Aus diesem Grund sei auch im Bereich der Agrarindustrie eine europaweite Absprache wünschenswert.
Dass die Haltung der Sauen und Ferkel einige Gäste erschrecken könnte war dem erfahrenen Landwirt schon vor der Besichtigung klar und deswegen ermutigte Bernhard die Jugendlichen Fleischkonsum auch weiterhin kritisch zu hinterfragen.

Für den spannenden Einblick hinter die Kulissen sind die Mitglieder der Grünen Jugend und von Fridays For Future den Landwirten Bernhard und Christian sehr dankbar. In der Zukunft würden die Jugendlichen gerne auch andere Bereiche der Landwirtschaft kennenlernen und suchen aktuell nach landwirtschaftlichen Milch- oder Mastbetrieben. „Auf beiden Seiten finden sich Vorurteile, die wir mit dem Austausch möglichst aus der Welt schaffen wollen“ resümiert Christopher, Sprecher der Grünen Jugend Ahaus nach dem Besuch.

Die Overalls schützen den Betrieb vor fremden Keimen.

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